Manchmal halten wir Bücher in den Händen, die mehr sind als eine Geschichte oder ein Sachtext. Sie sind wie ein sanftes Gespräch mit einem alten Freund. Sie drängen sich nicht auf, stellen keine radikalen Forderungen – und trotzdem berühren sie etwas in uns, das wir im Alltag oft übergehen: unsere Sehnsucht nach Echtheit, nach Tiefe, nach einem Leben, das sich wirklich wie unser Leben anfühlt. Ich habe heute zwei Bücher für mehr Achtsamkeit und Lebenssinn für euch gefunden, die ich euch unbedingt näher zeigen möchte.
Ich bin jemand, der Bücher gern danach auswählt, wie sie sich anfühlen – nicht nur nach Genre oder Thema, sondern nach der Frage: Möchte ich nach dem Lesen verändert sein? Möchte ich mich erinnern – oder vielleicht auch ein Stück versöhnen mit mir und der Welt? Zwei Bücher haben mich in letzter Zeit genau so begleitet. Sie könnten auf den ersten Blick kaum unterschiedlicher sein – ein leiser japanischer Roman und ein modernes Weisheitsbuch aus deutscher Feder. Und doch: Beide erzählen in ihrer Sprache davon, wie wir zurückfinden können zu dem, was wirklich zählt.
In diesem Blogpost stelle ich euch „Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden“ von Genki Kawamura und „Die Hütte in der Mitte des Waldes“ von Aljoscha Long und Ronald Schweppe vor. Zwei Bücher, die stiller kaum sein könnten – und die mich gerade deshalb tief bewegt haben.
„Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden“ von Genki Kawamura
Dieses Buch ist leise. Sehr leise. Und genau das macht es so besonders. Die Ausgangssituation wirkt fast surreal: Ein junger Postbote erfährt, dass er unheilbar krank ist und nur noch wenig Zeit zu leben hat. Kurz darauf erscheint ihm der Teufel – in Gestalt seines eigenen Spiegelbilds – und schlägt ihm einen Pakt vor: Für jeden zusätzlichen Tag Leben muss eine Sache aus der Welt verschwinden. Was wie ein skurriler Plot klingt, entwickelt sich schnell zu einer tiefgründigen Erzählung über Verlust, Liebe, Bedeutung und Abschied. Am Anfang verschwinden scheinbar belanglose Dinge: das Telefon, Filme, Uhren. Aber mit jedem Verlust wird klarer, wie sehr unser Leben durch vermeintliche Kleinigkeiten geprägt ist. Und dann kommt die Frage aller Fragen: Was, wenn die Katze gehen muss? Als Katzenmensch hat mich dieser Punkt emotional besonders getroffen. Die Katze des Protagonisten ist nicht nur ein Tier – sie ist Verbindung, Vergangenheit, Trost. Sie erinnert ihn an die Beziehung zur Mutter, an Kindheit, an Fürsorge. Und durch sie wird die Geschichte plötzlich sehr real. Sehr persönlich.
Was mir an diesem Buch so gefallen hat:
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Die Sprache ist einfach, aber poetisch.
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Es gibt keine künstlich aufgebaute Dramatik. Stattdessen entsteht die Tiefe aus der Stille zwischen den Worten.
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Es ist ein Buch, das man an einem Nachmittag lesen kann – aber in Gedanken noch lange mit sich trägt.
Ich habe mich beim Lesen immer wieder gefragt: Was wäre ich bereit aufzugeben für ein bisschen mehr Zeit? Und macht Zeit ohne echte Verbindung überhaupt Sinn?
In dieser scheinbar kleinen Geschichte steckt eine große Botschaft:
Was unser Leben wirklich ausmacht, ist oft das, was wir als selbstverständlich betrachten.
Die Menschen, die uns begleiten. Die kleinen Gewohnheiten. Die Nähe eines Tieres.
Und ja, der Titel ist mehr als nur ein Blickfang – er ist eine Frage an uns alle:
Was bliebe von der Welt, wenn die Liebe in ihrer sanftesten Form verschwände?
Fazit: Ein zartes, sehr berührendes Buch über Achtsamkeit , Leben, Tod und alles dazwischen. Für alle, die Katzen lieben – und für alle, die sich manchmal fragen, ob sie genug gelebt haben.
„Die Hütte in der Mitte des Waldes: Vier Einsichten und was wirklich zählt im Leben“ von Aljoscha Long & Ronald Schweppe
Wenn „Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden“ ein literarischer Abschied ist, dann ist „Die Hütte in der Mitte des Waldes“ ein Heimkommen – zurück zu sich selbst. Dieses Buch ist kein Roman, sondern ein moderner spiritueller Wegweiser. Es führt uns in Gedanken in eine einsame Hütte im Wald, an einen Ort fernab der Reizüberflutung, des Leistungsdrucks und der ständigen Erreichbarkeit. Dort, im Schutz der Stille und Achtsamkeit , begegnen wir vier zentralen Einsichten:
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Alles ist vergänglich.
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Es ist gut, wie es ist.
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Ich bin genug.
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Jetzt ist der Moment.
Das klingt fast zu einfach, um wahr zu sein – und doch liegt in dieser Einfachheit eine tiefe Wahrheit. Beim Lesen hatte ich das Gefühl, als würde ich durchatmen und mehr Achtsamkeit in mein Leben integrieren. Es war, als würde mir jemand sagen: Du darfst dich hinsetzen. Du musst nicht kämpfen. Es ist alles schon da.
Und ich merkte, wie sehr ich diese Art von Botschaft gebraucht hatte.
Was mir besonders gefallen hat- Anregung zur eigenen Achtsamkeit:
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Die Mischung aus philosophischer Tiefe und praktischer Anwendbarkeit.
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Die ruhige, liebevolle Sprache – ohne Esoterik, ohne Überhöhung.
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Viele Sätze sind wie kleine Mantras, die man im Alltag mitnehmen kann.
Ein Beispiel, das bei mir hängen geblieben ist:
„Warte nicht darauf, dass das Leben ruhiger wird – werde du ruhiger in deinem Leben.“ Das Buch spricht nicht über große Transformationen, sondern über eine innere Haltung. Eine Art, die Welt und sich selbst mit mehr Sanftheit zu betrachten. Es geht nicht darum, alles zu verändern – sondern darum, anders zu sehen, anders zu spüren. Ich habe mir vorgenommen, dieses Buch immer mal wieder zur Hand zu nehmen – wie eine kleine Rast auf einer langen Wanderung. Denn genau so fühlt es sich an: wie ein warmes Licht in einem dunklen Wald.
Fazit: Ein kluges, warmherziges Buch für alle, die sich nach mehr Tiefe, Gelassenheit und innerem Frieden sehnen. Kein schneller Ratgeber, sondern ein stiller Begleiter – ideal zum Verschenken, oder um sich selbst wieder näherzukommen.
Abschlussgedanken zu meinen beiden Büchern für mehr Achtsamkeit und Lebenssinn
Zwei Bücher – zwei ganz unterschiedliche Stimmen. Und doch stellen beide auf ihre Art dieselbe Frage: Was macht ein gutes Leben aus? Die Antwort liegt nicht in großen Plänen oder Erfolgen. Sie liegt in der Nähe zu anderen, in der Wertschätzung kleiner Momente – und darin, den eigenen Platz im Leben mit mehr Sanftheit und Achtsamkeit zu betrachten. Wenn ihr also gerade auf der Suche seid nach Büchern, die dich nicht nur unterhalten, sondern euch auch etwas geben – etwas Echtes – dann kann ich diese beiden wärmstens empfehlen.
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